Sex auf Drogen — das bezeichnet Chemsex, ein Phänomen der schwulen Subkultur. Was es damit auf sich hat, welche unterschiedlichen Sichtweisen es auf die Praktik gibt und welche Gefahren sie bergen kann, darüber hat Emma mit dem Politikwissenschaftler Dr. Karsten Schubert gesprochen. Chemsex bezeichnet eine sexuelle Kultur, die in den er Jahren in den urbanen Zentren entstanden ist. Sie wird vor allem betrieben von schwulen, bisexuellen und queeren Männern, die sich verabreden, um Drogen Gay Gefährliche Praktiken Bedeutung nehmen und Sex zu haben. In Kontakt kommen die Männer über Hook-Up-Apps wie Grindr. Das Ganze findet meist in längeren Sessions und in einer Gruppe in privaten Räumen statt. Die Drogen werden in der Forschung, die vor allem auf qualitativer Sozialforschung, wie Interviews, beruht, hauptsächlich als enthemmend beschrieben. Doch die Bedeutung solcher Enthemmung wird in der Berichterstattung über Chemsex häufig nicht richtig eingeordnet. Es gibt in der Literatur zwei verschiedene Lager, die Chemsex unterschiedlich beschreiben und problematisieren. Einmal gibt es den pathologisierenden und individualisierenden Ansatz, der in der medialen Berichterstattung und in der medizinischen und psychologischen Literatur über Chemsex vorherrscht. In den Medien wurde es als eine Art allgemeine Krise der schwulen Männer dargestellt, die nur wegen psychischer Probleme diese ansonsten völlig unverständlichen, risikobehafteten Sexualpraktiken eingingen. In diesem Zusammenhang wird dann oft über Enthemmung gesprochen. Die typischen Erklärungen für Chemsex sind dann, dass schwule Männer Homophobie und Einsamkeit ausgesetzt seien und nie gelernt hätten, richtige Beziehungen einzugehen. Als Reaktion auf diesen minority stress, wie man das in der Psychologie nennt, greifen sie laut diesem Ansatz zur Droge, um diesen Problemen zu entkommen. In diesem Ansatz geht es darum, dass Chemsex eine problematische, pathologische Praktik sei, die auf ein Problem hindeute. Im Gegensatz dazu gibt es eine queertheoretische Forschung, die Chemsex als kulturelle Praxis anerkennt, die eine eigenständige Wertigkeit für die Menschen hat, die daran partizipieren. Die Enthemmung wird dabei weniger als Problem, sondern als das queere Moment an Chemsex gesehen. Mit dem Aufkommen der Humanwissenschaften wird seit dem Jahrhundert Sexualität immer mehr normiert und medizinisch erfasst. Wir alle, egal ob queer oder hetero, bewegen uns in sehr rigiden Vorstellungen von guter oder schlechter Sexualität. In der queeren Literatur wird Chemsex als eine heutige Form der Sexualität schwuler Männer betrachtet, die es erlaubt, kreativ neue Praktiken auszuleben und auch neue Formen von Community zu bilden, die ein gemeinsames Erleben der Körper und des Beisammenseins ermöglichen. Die Enthemmung, die durch die Drogen verursacht wird, habe dabei die Funktion, aus den vorgegebenen Normen von Sexualität auszubrechen. Da muss man erst einmal fragen, im Gegensatz zu wem. Der Begriff der Hemmung wird in der frühen Drogenforschung ab dem Jahrhundert als biologisch verstanden. Wenn man sich mit Drogen intoxikiert, passiere etwas im Gehirn, was diese Hemmungen abbaut. Die Vorstellung ist, dass die Drogen Gay Gefährliche Praktiken Bedeutung Neues kreieren, sondern die Bremsen wegnehmen, die normalerweise da sind. Das sei dann die Enthemmung. Race et al. Unsere westliche Kultur ist stark geprägt von diesem biologistischen Bild der Mechanik und der Aufhebung der Enthemmung durch chemische Stoffe. Sie analysieren, wie diese biologische Erzählung, die im Alltagsverstand angekommen ist, sozial benutzt wird als ein Vorwand, aus den rigiden Sexualnormen auszubrechen. Bei Heterosexuellen ist das vor allem der Alkohol, der oft als Vorwand dient, um sich enthemmt zu benehmen und sich nicht an die engen, moralischen Regeln zu halten, wodurch sexuelle Interaktion eher möglich wird. Wenn einerseits die Rigidität und andererseits der Bezug auf Drogen, um sich Freiräume zu schaffen, so stark in unserer Kultur verankert sind, dass schon Heterosexuelle ihre Sexualität so enthemmen, dann Gay Gefährliche Praktiken Bedeutung man sich vorstellen, dass dieser Effekt bei queeren Menschen, deren Sexualität kontinuierlich abgestraft wurde, noch stärker ist. Für Schwule war diese kulturelle Verbindung zwischen Drogen und Enthemmung wichtig, vor allem als Homophobie noch stärker war als heute: Da wurde Drogen oder Alkohol genutzt, um kleine Freiräume schaffen, in denen die einengende Identifizierung mit den eigenen Handlungen aufgebrochen wurde. Ein nichtgeouteter Mann konnte so kurz schwules Begehren zeigen und danach sagen: Um Gottes Willen, war ich betrunken, so bin ich ja gar nicht! Die Statistiken zeigen, dass sich langfristig aus dieser stärkeren Notwendigkeit eine stärkere Substanzbenutzung bei queeren Menschen insgesamt, aber vor allem bei schwulen Männern entwickelt hat. Drogen haben abweichende Sexualität schon immer begleitet. Als sich in den 70ern schwule urbane Kultur entwickelt hat, insbesondere mit der Disco-Kultur, wurden Drogen immer wichtig. Das Neue an Chemsex ist, dass das Internet dazu kommt und dass es zu Hause stattfindet, statt in Clubs oder Bars. Das Gay Gefährliche Praktiken Bedeutung mit dem Neoliberalismus zusammen, wie Jamie Hakim zeigt.
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Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten – Wikipedia Sie landen in Therapien, die sie heterosexuell machen sollen. Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung. Tausende Homosexuelle in den USA dürfen nicht sein, wer sie sind. Konversionstherapie – WikipediaSelbstaussagen und kommentierende Publikationen von ULRICHS, die von ZASTROW als "Urning" klassifizierten, beeinflussten die Öffentlichkeit freilich nicht zugunsten des Angeklagten. In der letzten von ihm selbst überarbeiteten Auflage der Psychopathia sexualis präsentierte er dazu 49 Fallgeschichten. E-Mail: tilmann. Register Log in. In Edward Stein Hrsg. Wann wehren wir uns endlich?
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Hier soll demgegenüber argumentiert. In historischen Darstellungen werden "die Homosexuellen" deshalb häufig als Opfer medizinischer Machtausübung dargestellt. Sie landen in Therapien, die sie heterosexuell machen sollen. Tausende Homosexuelle in den USA dürfen nicht sein, wer sie sind. Anfeindungen, Diskriminierungen und Benachteiligungen in ausgeprägtem. Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung. Auch in Deutschland sind homo- und transfeindliche Straf- und Gewalttaten, Übergriffe und.Sein Vater legte Wert darauf, dass sein Sohn so männlich wie möglich wirkt. Die Gay Liberation Front publizierte bis ein Blatt mit dem Titel Come Out! Im Rahmen der therapeutischen Praxis lieferten die persönlichen Krisen der "homosexuellen" Subjekte Energie und Material für den allmählichen Aufbau des konsumistischen Habitus der späten Moderne: einem unausgesetzt verlangenden Individuum, situiert im Spannungsfeld von personalisierten Wünschen und generalisierten Konsumangeboten. Neben dem Lebensweisen-Konzept der WHO stellte auch das in der deutschen Sexualwissenschaft noch vorherrschende freudomarxistische Denken in der Tradition der Frankfurter Schule einen wichtigen diskursiven Anknüpfungspunkt dar. Das schätzt das Williams Institute. AIDS-Bewegung, so die These dieses Artikels, waren wichtige Voraussetzungen für deren Re- Politisierung sowie für deren sich bedeutsam veränderndes Verhältnis zu Staat und Gesellschaft. Daneben richteten viele homosexuelle Organisationen Community Centers ein, in denen Tanz- und Kulturveranstaltungen angeboten wurden. Im Gegensatz dazu gibt es eine queertheoretische Forschung, die Chemsex als kulturelle Praxis anerkennt, die eine eigenständige Wertigkeit für die Menschen hat, die daran partizipieren. Vom In den er Jahren erstritten in einigen Bundesstaaten z. Nach seinen Angaben war bei einem Drittel der Behandlungen keine wesentliche Verbesserung festzustellen. KRAFFT-EBING regte in der Überzeugung, der Gesellschaft einen überlebensnotwendigen Dienst zu erweisen, als Psychiater die "Perversen" dazu an, von sich selbst zu sprechen, und gewann aus diesen Mitteilungen Material für seine Klassifikation des Abweichenden und Gefährlichen, die dem Schutz der sozialen Ordnung und der abendländischen Kultur dienen sollte vgl. Jenness, Valerie Jahrhundert wurde die Verfolgung von Homosexuellen durch das Entstehen des auch in den USA verbreiteten Freundschaftskultes erschwert. Fischer-Homberger, Esther Aus seinen Untersuchungen werde man zu dem Schluss gelangen müssen,. Tübingen: Konkursbuch. Im Hinblick auf seine psychische Dynamik ist ein solcher biografischer Prozess, den eine Psychotherapie gezielt zu fördern sucht, keine gefahrlose Unternehmung. Gleichzeitig gibt es jetzt Apps, durch die Kontakte hergestellt werden. Was es damit auf sich hat, welche unterschiedlichen Sichtweisen es auf die Praktik gibt und welche Gefahren sie bergen kann, darüber hat Emma mit dem Politikwissenschaftler Dr. In anderen Bundesstaaten konnten homosexuelle Handlungen bis ins Jahr bestraft werden. Das vor der Operation zu Gunsten des bisherigen Freundes errichtete Testament wird vernichtet. Im Februar verabschiedeten das spanische Abgeordnetenhaus und der spanische Senat ein landesweites gesetzliches Verbot der Konversionstherapie. Ob diese Frauen als frühe Lesben reklamiert werden dürfen, ist in der feministischen Forschung heute umstritten. Ätiologisch erklärte er das "invertierte" Begehren primär aus der ontogenetischen Entwicklung vgl. Seit Beginn des Da die New Yorker Alkoholbehörde Bars, die von Homosexuellen besucht wurden, oftmals keine Lizenz zum Ausschank von Alkohol gewährte, in diesen Bars aber dennoch Alkohol ausgeschenkt wurde, kam es in den New Yorker Schwulenlokalen in den er Jahren immer wieder zu Polizeirazzien. Die Enthemmung, die durch die Drogen verursacht wird, habe dabei die Funktion, aus den vorgegebenen Normen von Sexualität auszubrechen. Roelcke Volker Mit FOUCAULT gesprochen, blieb es also in der fortgeschrittenen Moderne bei der "vormodernen" Praxis der peinlichen Bestrafung abweichenden Sexual- Verhaltens. Ihre Sympathie — verstanden im doppelten Sinn des Wortes — stand ihm nicht offen. Dabei werden klinische Situationen und Deutungen von den konkreten Erfahrungen der Subjekte wenigstens mitbestimmt, bzw. Anders als die in die Präventionsarbeit eingebundene DAH, die zur gleichen Zeit eine eigene Studie unter der Leitung des Soziologen Michael Bochow geb. Polizeiliche Aufzeichnungen über männliche Homosexuelle im Paris des Center for Disease Control CDC führte die Bezeichnung gay cancer deutsch: Schwulen-Krebs und später gay-related immune deficiency GRID deutsch: schwulenbezogene Immunschwäche ein.