Nach seinem homoerotischen Drama «The Graffiti Artist» hat James Bolton erneut einen Film gedreht, der von einem unglücklichen Coming-out in schwulenfeindlichem Milieu handelt. Im Stil von Gus Van Sants «Elephant» beginnt sein neuer Film mit Bildern von vorbeiziehenden Wolken und mit Kamerafahrten über Alleen. Idyll wird hier jedoch nur vorgetäuscht, um umso wirksamer damit brechen zu können. Kein Wunder, denn «Dream Boy» spielt in den US-amerikanischen Südstaaten während der fünfziger Jahre. Der fünfzehnjährige Nathan verliebt sich in den zwei Jahre älteren Nachbarsjungen Roy. Vom eigenen Vater seit Jahren sexuell missbraucht, sucht Nathan Zuflucht bei Roy und dessen Clique. Das New Queer Cinema selbst, so scheint es, gehört längst der Vergangenheit an. Mehr als fünfzehn Jahre ist es her, dass dieser Begriff geprägt wurde, nachdem und eine bislang nie da gewesene Fülle an formal und inhaltlich radikalen Filmen mit queerem Inhalt die Festivals von Sundance und Toronto bestimmte. Innerhalb von nur zwei Jahren entstanden die frühen Schlüsselwerke von Gus Van Sant «My Own Private Idaho»,Todd Haynes «Poison»,Gregg Araki «The Living End», und Bruce LaBruce «No Skin Off My Ass», Neu an dieser Form des queeren Kinos war, dass nicht mehr die Diskriminierung durch eine heteronormative Aussenwelt im Mittelpunkt stand - im Gegenteil, diese Aussenwelt kam in den meisten Filmen gar nicht mehr vor. Ebenfalls neu und für viele Schwule anfangs schockierend war zudem, dass diese Filme keine heile Parallelwelt mehr konstruierten, sondern auch «evil guys» innerhalb der eigenen Community zuliessen. Wobei einige Filme sogar die Frage aufwarfen, ob es eine solche in sich geschlossene Community überhaupt je gegeben habe. Und zwar mit allen nur denkbaren Ambivalenzen und Schattenseiten, von schwulen Skinheads bei Bruce LaBruce bis zu schwulen Kindermördern in Tim Kalins «Swoon» Fast alle Regisseure aus dieser Zeit sind heute noch als Filmemacher aktiv. Ähnliches gilt für Gus Van Sants «Paranoid Park»wo die Kamera zwar genüsslich das Gesicht und den Körper des jungen Protagonisten umkreist, der Film aber komplett in einem heterosexuellen Milieu angesiedelt ist. Doch der «Spirit of » lebt weiter in narrativ komplexen, formal experimentellen Filmen junger Regisseure wie Jonathan Caouette «Tarnation», und Cam Archer «Wild Tigers I Have Known»,beides Ko-Produktionen von Gus Van Sant. Diese sind allerdings Nischenkino, während sich jüngere Filme wie «Dream Boy» oder «XXY»das Debüt der argentinischen Regisseurin Lucia Puenzo, auch an ein heterosexuelles Publikum richten. Gerade deshalb können sie Homophobie gar nicht ausblenden. Auf den ersten Blick scheint es, als habe es den Befreiungsschlag des New Queer Cinema nie gegeben. Die einst erkämpfte Freiheit ist noch lange nicht selbstverständlich. Das macht einen Film wie «Dream Boy» jedoch keineswegs reaktionär. Das war zwar ein strategisch wichtiger Schritt, um Autonomie zu erlangen und den ständigen Legitimationszwang zu überwinden - er ignorierte aber die gesellschaftliche Wirklichkeit. So erreichte das New Queer Cinema letztlich nur ein intellektuelles Spezialpublikum und brachte wider Willen sein dialektisches Gegenstück hervor, das schwule Feel-good-Movie, in dem die homophobe Aussenwelt ebenfalls ausgeblendet, genauer gesagt von permanenter Partylaune überblendet wird. Queer Cinema hat sich ausdifferenziert, reicht von künstlerischen Experimentalfilmen bis zu Soaps wie «Queer as Folk». Schwule Inhalte sind normaler Bestandteil sämtlicher Kinoformate geworden, doch leider meist ohne dass starre sexuelle Identitätszuweisungen hinterfragt werden, wie es von der Gay Geschichten Vom Skin Misbraucht theory» proklamiert wird. Die auf Normativität bestehende Aussenwelt ist im Film von Anfang an präsent, in Gestalt eines Schönheitschirurgen, der zu einer befreundeten Familie nach Uruguay reist, um über die Operation der fünfzehnjährigen Alex zu beratschlagen. Alex will weder Mann noch Frau sein, sondern genau jenes Dazwischen, das im pragmatischen Weltbild des Chirurgen keinen Platz findet. Für ihre Umwelt stellt Intersexualität eine Krankheit dar, für Alex ist sie eine Bereicherung. So gesehen liest sich «XXY» auch als Ratschlag an das queere Kino, es sich weder in cineastischen Nischen bequem zu machen noch starren schwul-lesbischen Identitätsmodellen zu erliegen. Auch «Glue» von Alexis dos Santos kommt ohne sexuelle Zuweisungen aus. Die beiden männlichen Protagonisten verlieben sich zwar in dasselbe Mädchen, küssen sich aber auch untereinander, ohne Gay Geschichten Vom Skin Misbraucht die Frage danach, ob dies schwul sein könne, thematisiert wird. Auch «Glue» stammt aus Argentinien, einem Land, das zwar eine starke Machokultur hat, seit einigen Jahren allerdings auch einen Demokratisierungsprozess erlebt. Beides spiegelt sich in solchen Filmen wider. Das Queer Cinema wird wohl auch in Zukunft vor allem aus jenen Ländern neue Impulse erhalten, in denen noch nicht das Gefühl herrscht, dass zum Thema dank allgemeiner Toleranz schon alles gesagt ist. Hat Ihnen dieser Text gefallen? Hat er Ihnen geholfen, Ihre Haltung zum Thema zu schärfen, oder hat er Sie vortrefflich provoziert? Und was ist Ihnen das wert? Unabhängiger Journalismus ist auf einen Beitrag vieler angewiesen. Schattenseiten der Community «Dream Boy» ist gelungenes Independent-Kino und dennoch einem Mainstream-Film wie «Brokeback Mountain» inhaltlich näher als jenen Filmen, die einmal mit der Bezeichnung «New Queer Cinema» versehen wurden. Ausgeblendete Aussenwelt Gay Geschichten Vom Skin Misbraucht alle Regisseure aus dieser Zeit sind heute noch als Filmemacher aktiv. Impulse aus Argentinien Queer Cinema hat sich ausdifferenziert, reicht von künstlerischen Experimentalfilmen bis zu Soaps wie «Queer as Folk». Teilen Spenden Hat Ihnen dieser Text gefallen? Einen Betrag spenden.
So erreichte das New Queer Cinema letztlich nur ein intellektuelles Spezialpublikum und brachte wider Willen sein dialektisches Gegenstück hervor, das schwule Feel-good-Movie, in dem die homophobe Aussenwelt ebenfalls ausgeblendet, genauer gesagt von permanenter Partylaune überblendet wird. Mehr als fünfzehn Jahre ist es her, dass dieser Begriff geprägt wurde, nachdem und eine bislang nie da gewesene Fülle an formal und inhaltlich radikalen Filmen mit queerem Inhalt die Festivals von Sundance und Toronto bestimmte. Abspielen ARTE Europa Weekly Wie geht es weiter für die Syrer in Europa? Produktions-Format -. Weblinks [ Bearbeiten Quelltext bearbeiten ]. So gesehen liest sich «XXY» auch als Ratschlag an das queere Kino, es sich weder in cineastischen Nischen bequem zu machen noch starren schwul-lesbischen Identitätsmodellen zu erliegen.
Erschienen bei B
Doch dann passierte ein traumatisches Ereignis: Dave wurde von der Straße weg entführt und brutal von zwei Männern vergewaltigt. Plötzlich war nichts mehr. missbraucht wird, um Menschen systematisch abzuwerten, auszugrenzen und zu diskriminieren. für einen lesbischen Undergroundfilm missbraucht. Eine kluge wie unterhaltsame Geschichte der. Reumütig kehrt der Skin zum Friseur zurück, um sich seine eigenen sexuellen Wünsche zu.Kevin Bacon. In der Jugend waren Jimmy Sean Penn , Dave Tim Robbins und Sean Kevin Bacon dicke Freunde. Auch «Glue» von Alexis dos Santos kommt ohne sexuelle Zuweisungen aus. Fast alle Regisseure aus dieser Zeit sind heute noch als Filmemacher aktiv. Navigationsmenü Meine Werkzeuge Nicht angemeldet Diskussionsseite Beiträge Benutzerkonto erstellen Anmelden. Ruben Östlund "Triangle Of Sadness". Bei der Berlinale wurde nun auch ihr Dokumentarfilm "Une famille" in der Kategorie Encounters gezeigt. Ursprünglich auf körnigem Super-8 gedreht und ausgestattet mit einem wilden Soundtrack von Punk-Bands wie Frightwig und Beefeater, erscheint LaBruces frühes Meisterwerk zum ersten Mal in digital restaurierter Fassung. Das Programm sehen 11 Min. OF, dt. Möchte ich sehen. Es war einmal in Amerika. Laufzeit: 73 Minuten, Sprache: englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln. REISEN - Traumurlaub von Gays für Gays! Mehr erfahren. Harold Budd , Robin Guthrie. Das Programm sehen 34 Min. Comics Fotografie Kunst Mangas Ralf König. Abspielen Ein Gespräch mit Emmanuel Mouret "Tagebuch einer Pariser Affäre" 6 Min. Für ihre Umwelt stellt Intersexualität eine Krankheit dar, für Alex ist sie eine Bereicherung. Kommentieren nicht mehr möglich nach oben Debatte bei Facebook Newsletter Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden. Gerade deshalb können sie Homophobie gar nicht ausblenden. Club Sampler Jazz, Easy Listening Queer Interest Soundtrack. Gewinnspiel Dimosthenis Prodromou Kalender Home Kino Empfohlene Filme Empfohlene Krimi Filme Mystic River. Re: Wohnungskrise auf Mallorca. DuMont Buchverlag. Abspielen Ein Gespräch mit Die meistgesehenen Videos von ARTE. Wobei einige Filme sogar die Frage aufwarfen, ob es eine solche in sich geschlossene Community überhaupt je gegeben habe. Salzgeber - gay classics. Joseph Gordon-Levitt : Neil Brady Corbet : Brian Jeffrey Licon : Eric Mary Lynn Rajskub : Avalyn Friesen Elisabeth Shue : Mrs.