Früher habe ich mich noch geekelt«, erinnert sich Mario, 22, an seine ersten Sex-Erlebnisse mit Männern. Aber inzwischen, behauptet der Strichjunge vom Hamburger Hauptbahnhof, mache ihm »eigentlich nichts mehr was aus«, tue er »für Geld alles: Das ist, wie wenn ich einkaufen gehe«. Ralf, 22, der sich auf masochistische Kunden spezialisiert hat, gibt sich ähnlich abgestumpft. Gay Bar Rudys Hamburg kriege er sein Geld, »und dann vergess'' ich das Ding wieder«. Keine erhebende, Gay Bar Rudys Hamburg gleichwohl beeindruckende Lektüre: Detailliert schildern Strichjungen den Alltag zwischen Schwulenkneipe, Stundenhotel und Bahnhofsklo. Anders als das Dirnenmilieu, dessen angebliche erotische Faszination in Romanen und Filmen von »Suzie Wong« bis »Irma la Douce« immer wieder verherrlicht worden ist, galt der Männerstrich bislang als unappetitliches Tabu-Thema, über das am besten geschwiegen wird. Erst die Angst vor der Immunschwächekrankheit Aids hat die Szene ins Blickfeld von Gesundheitspolitikern, Ärzten und Sozialarbeitern gerückt. Die Praktiken auf dem Homosexuellen-Strich, insbesondere ungeschützter Analverkehr, bergen nach Einschätzung von Experten hohes Ansteckungsrisiko. Weil viele von ihnen auch heterosexuelle Partnerschaften haben, als Ehemänner und Familienväter leben, steht die Männerprostitution im Verdacht, die Ausbreitung des Virus über das Milieu hinaus unter Heterosexuellen zu begünstigen. Die Aids-Problematik zieht sich auch durch das Stricher-Buch. In der Szene sammelten die Frauen nicht nur Originaltöne männlicher Prostituierter, sondern interviewten auch Kunden sogenannte Freier und Zuhälter, die hinter dem Tresen von Stricher-Lokalen die Sex-Geschäfte vermitteln. Den Enthüllungen aus der Szene mangelt es nicht an Offenheit. So kann Päderast Helmut, im Hauptberuf Erzieher, von seinen Erlebnissen mit bis 14jährigen Knaben schwadronieren "Ich habe mich wie ein Hahn im Korb gefühlt". Freier Stefan, inzwischen an Aids gestorben, schwärmt noch kurz vor seinem Tod von den »braunen, sehr durchtrainierten Körpern der türkischen Jungs«. Die Realität sieht anders aus. Und ihr trister Job hilft ihnen meist nicht aus dem Elend heraus. Der Stricher-Lohn - bis zu Mark im Monat - geht zur Finanzierung von Drogensucht drauf oder wird direkt nach Erhalt auf der Szene umgesetzt. Galgenberg-Verlag, Hamburg; Seiten; 24 Mark. Was Kinder süchtig macht. Zum Inhalt springen. News Ticker Magazin Audio Account. Zur Merkliste hinzufügen X. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Die Wiedergabe wurde unterbrochen. Audio Player minimieren. Helfen Sie uns, besser zu werden. Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Oder gibt es ein technisches Problem? Melden Sie sich gern mit Ihrem Anliegen. Redaktionellen Fehler melden Technisches Problem melden. Sie haben weiteres inhaltliches Feedback oder eine Frage an uns? Zum Kontaktformular. Mehrfachnutzung erkannt. Zu unseren Angeboten.
Schwule in der DDR: Von der Kirche beschützt, von der Stasi bespitzelt
Deutschland-Reiseführer für gay Restaurants│misterb&b In der ersten Hälfte seines Lebens kämpfte er in Leipzig für die Schwulenbewegung. Die Stimmung war klasse. In Hamburg führt Micco Dotzauer vergnügt die Contact-Bar. Am Wochenende kann es darin aber sehr voll werden. Das Molly Malone ist ein typischer Pub mit den gängigen Biersorten und Livemusik. Die Faulheit der Jungs - DER SPIEGELMan konnte ja alles beantragen. So geht es auf einer Schautafel auch um das sogenannte Schwulenklatschen. Aber inzwischen, behauptet der Strichjunge vom Hamburger Hauptbahnhof, mache ihm »eigentlich nichts mehr was aus«, tue er »für Geld alles: Das ist, wie wenn ich einkaufen gehe«. Nach dem Volksaufstand vom Fortan war Homosexualität zwischen Erwachsenen nicht mehr strafbar.
als Bürger/-in
Ein neues Buch zu einem Tabu-Thema: Strichjungen schildern ihren trostlosen Alltag. Das Molly Malone ist ein typischer Pub mit den gängigen Biersorten und Livemusik. Doch in der Öffentlichkeit wurden sie. In der ersten Hälfte seines Lebens kämpfte er in Leipzig für die Schwulenbewegung. Hinsichtlich der Rechte für Homosexuelle war die DDR fortschrittlicher als die Bundesrepublik. Am Wochenende kann es darin aber sehr voll werden. Die Stimmung war klasse. In Hamburg führt Micco Dotzauer vergnügt die Contact-Bar.Doch das Kammergericht in Ostberlin befand , schwules Leben stelle keine Gefahr für die sozialistische Ordnung dar. Er bewirkte, dass die Magdeburger Stadtmission eine hauptamtliche Stelle für Homosexuellenarbeit einrichtete. Hamburg: Wie viel schwules Leben war erlaubt? Zuhause lebt er dagegen spartanisch, da mag er nicht so viel Krimskrams. Redaktionellen Fehler melden Technisches Problem melden. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Dabei lauerten junge Männer, zum Beispiel am Dammtor Bahnhof, bewusst Homosexuellen auf und taten so, als würden sie sexuellen Kontakt suchen. Statt progressive Gesetzgebung zur Öffnung der Gesellschaft zu betreiben, nutzte man bestehende Ressentiments und Restriktionen des Rechts. Arbeit in der Lehrerfortbildung in Rheinland-Pfalz. Bis zum Ende der DDR wuchs die Anzahl der kirchlichen Arbeitskreise zum Thema Homosexualität auf über Im selben Jahr wurde vom Berliner Magistrat, der Ost-Berliner Stadtverwaltung, eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Humboldt Universität eingesetzt, die Konzepte erarbeiten sollte, um die Lebensumstände und Lebensbedingungen von Schwulen und Lesben zu verbessern. Dazwischen streuen sie Schnellraterunden. Die Staatssicherheit überwachte die schwul-lesbische Szene noch in den er Jahren. Denn wir wollen doch vorwärts immer, rückwärts nimmer! Lade jetzt unsere App herunter. Dieser wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, später jedoch vollständig rehabilitiert. Erst wurde er aufgehoben. Reservation recommended! Zutritt haben nur volljährige Männer. Fehlende Öffentlichkeit: Schwul-lesbisches Leben nach dem Dabei wollten sie im AKHS nie verheimlichen, wer sie waren und was sie wollten: Homosexuellen eine gesellschaftliche Stimme geben. Wer falsch liegt, fliegt raus. Das Verhältnis des Ministeriums für Staatssicherheit MfS zur schwul-lesbischen Szene in der DDR Die Vorurteile gegenüber der sich etablierenden Schwulen- und Lesbenbewegung waren weit verbreitet. Die Stasi vermerkte: "Dotzauer trat ohne Begründung aus. Verfolgung Homosexueller in Deutschland: 20 Jahre Doppelleben Zur Merkliste hinzufügen. Micco ist in der DDR aufgewachsen. Die Vorurteile gegenüber der sich etablierenden Schwulen- und Lesbenbewegung waren weit verbreitet. Doch nicht nur über juristische und polizeiliche Vorfolgung berichten die beiden Kuratoren. Erkunden Gay Reisen Gay Strände Gay-Guides Gay hotels Gay Pride Gay FKK Tags Pride Soziale Auswirkungen und Nachhaltigkeit Mister for good Bekämpfung von Diskriminierung. Premiere Wie der weltweit erste Schwulenfilm Tumulte auslöste Von Stefan Volk. Auch zwischenmenschliche Abgründe zeigt die Ausstellung. Gay-friendly restaurant with a big outdoor terrace. Aber diese Lokale, die nur Eingeweihten bekannt waren, spielten als Treffpunkte zu Beginn der er Jahre eine deutlich geringere Rolle als einschlägige Lokale in der Bundesrepublik. Dieser Situation geschuldet nutzte man öffentliche Plätze, um in Kontakt zu treten: Öffentliche Toiletten, sogenannte Klappen, wurden zu Treffpunkten, Parks zu potenziellen Partnerbörsen.